Die Verhaltenstherapie hatte Alex ab 2003. Hier wird am Verhalten gearbeitet. Ich mit meiner sozialen Phobie sollte also auf einen ordentlich bevölkerten Markt gehen. Ich habe versucht dem Therapeuten zu erklären, dass ich keinen Kontakt brauche und dass eine Gesprächstherapie irgendwie sinnvoller wäre. Die Krankenkasse hat diese dämliche Verhaltenstherapie aber “angeordnet”.
Bei mir werden die Depressionen nicht durch äußere Einflüsse ausgelöst. Ich wache morgens auf, alles ist Käse und dann bleibe ich einfach liegen. Genauso plötzlich wie sie kommt, geht sie auch wieder. Damit die Depression nicht zu lange dauert (schließlich muss ich mich versorgen), gibt es Medikamente. Aber es gibt ein ganz tolles Mittel um die Depression etwas abzumildern: Hunde und Katzen.
Mein Goldie Uriel wird gerade zum Assistenzhund ausgebildet. Wir sind jetzt erstmal mit den Wohnungs Übungen dran. Also Anschlagen wenn es an der Tür klingelt. Ich leide auch unter Psychosen, da klingel es öfters mal (in meinem Kopf). Oder er gibt mit Gegenstände hoch, die mir runtergefallen sind. Natürlich nur Sachen, die er auch Anheben kann. Später für die Außen-Übungen brauche ich einen Hundetrainer. Das sind nämlich die schweren Übungen wie z.B. der Hund muss aufpassen ob ein Auto sich nähert. Also er kann nur hören, dass das was kommt, aber nicht die Richtung. Jedenfalls darf er mich dann nicht auf die Straße lassen. Er sollte mich vor merkwürdigen Leuten warnen, oder was ganz wichtig ist: er muss mich immer nach Hause bringen. Ich verlaufe mich ja schon auf den paar Metern zwischen Tabak-Dealer und zu Hause. Wie oft bin ich auf einer Wiese gelandet. In der manischen Phase bekomme ich in so einem Fall einen Lachkrampf. Dann stehe ich auf der Wiese und kann mich kaum einkriegen. Die Leute staunen dann immer sehr. Aber ich wohne hier seit 40 Jahren und die meisten Leute kennen mich noch. Also ich werde nicht gleich eingewiesen. Die lassen mich hier alle in Ruhe. Der Alex ist ein besonders bunter Vogel, der mitten auf einer Wiese steht und sich totlacht unter dem Motto: Wieder nicht die richtige Straße getroffen, so ein Pech. In den 60er und 70er Jahren haben die Leute den Kopf geschüttelt, manchmal auch die Jungs mit der Zwangsjacke angerufen. Heute ist alles friedlicher, die Leute grinsen und gehen weiter ihres Wegs. Manchmal werde ich auch angequatscht: “Dich darf man nicht alleine auf die Straße lassen”. Stimmt!
Seit April 1999 erhalte ich eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit. Ich bin nicht mehr in der Lage einer geregelten Tätigkeit nachzugehen. Die Rente wurde vomm Vertrauensarzt vorgeschlagen und ein entsprechender Bericht ging an die Rentenkasse.
Der Alex ist während der Depression handlungsunfähig und kann keiner geregelten Arbeit nachgehen. Außenstehende kommen dann gerne mit dem Spruch: “Reiß dich am Riemen”. Den Satz finde ich immer unpassend. Da es bei mir keinen Auslöser für die Depression gibt, habe ich alle Therapien abgebrochen und werde auch keine neue Therapie beginnen. Ich habe von 2007 bis 2011 meine eigene Konfrontations-Therapie durchgeführt: Hunde-Ausstellungen.
Im Internet gibt es leider keine guten Foren mehr. Nachdem die Angsthasen geschlossen wurden, war ich auf der Suche und habe nur ein Forum gefunden mit 11.000 Mitgliedern. Das ist ein bißchen viel. Dafür habe ich bei Facebook gute Gruppen gefunden. Das sind alles Leute mit den gleichen Problemen und man bekommt entweder individuelle Hilfe oder man kann aus den Erfahrungen der anderen lernen.
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